Kfz-Gewerbe zieht Jahresbilanz für 2025
Obermeister Dirk Wellmann mit Fazit nach durchwachsenem Autojahr
Stabiler Gebrauchtwagenmarkt und längere Nutzungsdauern fördern das Werkstattgeschäft
Anstieg der Neuzulassungen für 2026 erwartet
Jahresende – Zeit für ein Fazit! Dirk Wellmann, Obermeister der Kraftfahrzeug-Innung Oldenburg blickt zurück.
23 Dezember 2025 “Ein Elektroauto-Markt zwischen statistischem Höhenflug und realem Neustart, ein unverändert stabiler Gebrauchtwagenhandel und weiterhin voll ausgelastete Kfz-Werkstätten: So stellt sich die Lage des Kraftfahrzeuggewerbes zum Jahresende 2025 dar. „Der überwiegende Anteil der E-Auto-Neuzulassungen geht auf gewerbliche Käufer (ohne Autovermieter) zurück – das Privatkundengeschäft bleibt dagegen erschreckend schwach“, sagt Obermeister Dirk Wellmann. „Sobald Klarheit über die Details der neuen E-Auto-Förderung herrscht, erwarten wir einen spürbaren Nachfrageanstieg im Privatmarkt. Die Bedingungen sind günstig.“ Nach zwei schwierigen Jahren infolge eines Förderstopps für E-Autos Ende 2023 erwartet der ZDK eine Rückkehr des Wachstums im Pkw-Gesamtmarkt in 2026 – getragen durch die Pläne der Regierungskoalition zur Förderung elektrischer Antriebe.
Auto-Markt verharrt auf 2023-Niveau
Für 2025 rechnet der ZDK nur mit einem geringfügigen Anstieg der Pkw-Neuzulassungen auf 2,85 Mio. Fahrzeuge und einem stagnierenden Markt für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV). Bereinigt um die in den vergangenen zwei Jahren massiv angestiegenen Eigenzulassungen der Hersteller und Händler, wird der BEV-Markt 2025 nur knapp das Niveau von 2023 erreichen. Zugleich bremsen hohe Ladestrompreise und fehlende Ladepunkte im Wohnumfeld. Generell belasten der steigende Kostendruck, beispielsweise durch eine bevorstehende Mindestlohnerhöhung, sowie exzessive Bürokratie das operative Geschäft der Handelsbetriebe. Im Servicegeschäft bleibt die Auslastung zwar hoch, doch Kunden reagieren zunehmend sensibel auf steigende Preise und teurere Originalteile. Betriebe müssen daher ihre Kostenstrukturen optimieren, Effizienz steigern und KI sowie Digitalisierung gezielt nutzen.
E-Gebrauchtwagenmarkt stabilisiert sich
Der E-Gebrauchtwagenmarkt ist in diesem Jahr rasant gewachsen, bleibt aber eine vergleichsweise kleine Nische. Mit einem Bestand von fast zwei Millionen BEV und steigenden Rückläuferzahlen gewinnt das Angebot deutlich an Breite. Erstmals kaufen Privatkunden mehr gebrauchte als neue Elektro-Pkw – ein klarer Hinweis auf zunehmende Marktstabilität. Allerdings dürfte es sich bei den gebrauchten E-Fahrzeugen überwiegend um Tageszulassungen der Hersteller und Händler handeln. Die geplante E-Auto-Prämie bringt kurzfristig Unsicherheit: Viele Käufer warten ab, bis Bedingungen und Starttermin feststehen. „Wenn die Förderung nur Neuwagen zugutekommt, droht der junge Gebrauchtmarkt unter Druck zu geraten“, warnt Obermeister Dirk Wellmann.
Durchschnittliches Auto ist 10,6 Jahre alt
Der Gebrauchtwagenmarkt bleibt 2025 stabil auf hohem Niveau. Trotz weiterhin hoher Neuwagenpreise fiel der Anstieg der Besitzumschreibungen aufgrund gesunkener Zinsen bislang moderat aus (+0,2 %). Bis Jahresende erwartet der ZDK wie schon 2024 rund 6,5 Mio. Halterwechsel. Auch 2026 dürfte dieses Niveau anhalten: Staatliche Förderimpulse und günstigere Finanzierungen lenken zwar mehr Kunden Richtung Neuwagen, gleichzeitig sorgen hohe Fahrzeugpreise, die anhaltend schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung und ein deutlich gestiegenes Durchschnittsalter der Fahrzeuge für anhaltende Bewegung im Gebrauchtwagensegment. Das Pkw-Durchschnittsalter liegt inzwischen bei 10,6 Jahren. Vor elf Jahren waren es noch 8,8 Jahre. In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten nutzen die Menschen ihre Fahrzeuge länger und investieren mehr in Wartung und Reparatur. Das kommt den Kfz-Werkstätten zugute, die weiterhin sehr gut ausgelastet sind.
Ausblick für 2026
Für das kommende Jahr erwartet der ZDK einen spürbaren Anstieg der Pkw-Neuzulassungen um 3,5 bis 4 Prozent auf rund 2,95 Mio. Fahrzeuge. Davon werden voraussichtlich 1,1 Mio. Fahrzeuge einen batterieelektrischen Antrieb haben – BEV und Plug-in-Hybride (PHEV) gleichermaßen. Breitere E-Modellpaletten im Klein- und Kompaktwagensegment, höhere Reichweiten, sinkende Preisunterschiede zwischen Verbrennern und E-Fahrzeugen sowie der fortschreitende Ausbau der Ladeinfrastruktur werden die Nachfrage beflügeln.
