• Gemeinschaftsstand der Oldenburger Innungen auf der Job4u-Messe

  • Bei individuellem Bauprojekt sechs Handwerksberufe kennenlernen

  • Gemeinsamer Auftritt kreiert Wir-Gefühl

Junger Fliesen- Platten- und Mosaikleger präsentiert eine fertige Schreibtischlampe

Standbetreuer Chris Marvin Lüers zeigt das Endresultat: So eine Schreibtischlampe konnten Schülerinnen und Schüler auf der Job4u mit ihren eigenen Händen bauen.

Station der Tischler-Innung Oldenburg auf der Job4u 2025

Volle Konzentration: Jedes Detail muss passen, damit die Lampe funktioniert.

Oldenburg, 15. Oktober 2025 Um bei jungen Menschen Begeisterung für Handwerksberufe zu entfachen, braucht es kreative Ideen. Wie naheliegend diese sein können, zeigt der Auftritt des Oldenburger Handwerks auf der regionalen Berufsmesse Job4u: Beim Bau einer eigenen Schreibtischlampe konnten alle Berufe aus den sechs beteiligten Innungen in der Praxis kennengelernt werden. Positiver Nebeneffekt: Um die Ausleuchtung ihres Schreibtisches müssen sich die Schülerinnen und Schüler nun keine Gedanken mehr machen.

Bewährtes Konzept weiterentwickelt

Dre Jungs am Stand des Handwerks auf der Job4u 2025

Daumen hoch – nicht nur auf der Metallplatte, die an der Lampe verbaut wird.

Das Konzept ist inzwischen eingeschliffen: Bereits seit mehreren Jahren bieten die Maler- und Lackierer-, Metall-, Tischler-, Elektro-, Fliesen- und Natursteinleger-Innung Oldenburg sowie die Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Oldenburg mit ihrem Gemeinschaftsstand eines der Highlights der größten Berufsorientierungsmesse der Region. „Auch wenn der Auftritt und das Werkstück langsam zur Routine werden, finden wir dennoch jedes Jahr wieder Dinge, die wir optimieren können“, berichtet Oliver Brassat, Obermeister der beteiligten Maler- und Lackierer-Innung.
Die Projektlogistik und die Abstimmung der Gewerke untereinander ist komplex – der Mehrwert jedoch eindeutig, wie Cehan San, Obermeister der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Oldenburg zusammenfasst: „Es gibt nur wenige Stände auf dieser Messe, an denen die beworbenen Berufe so realitätsnah ausprobiert werden können.“

Erste Erfolge zeichnen sich ab

Der Beweis dafür, dass sich der Aufwand lohnt, ist auf dem Stand selbst anzutreffen: Dieser ist nämlich nicht nur an beiden Messetagen gut besucht, sondern wird in diesem Jahr unter anderem auch von einer Auszubildenden betreut, die einst selbst als Schülerin dort eine Lampe baute und im Anschluss die Entscheidung fällte, Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik zu werden.
Insgesamt unterstützt das Standteam, das zusammengerechnet fast 60 Personen aus verschiedenen Innungsbetrieben umfasst, die jungen Besucherinnen und Besucher dabei, etwa 200 Schreibtischlampen zu bauen. „Das klingt im ersten Moment nach wenig. Aber uns ist viel wichtiger, dass wir denjenigen, die ernstgemeintes Interesse mitbringen, wertvolle Erfahrungen und ein authentisches Erlebnis bieten können“, weiß Dieter Meyer als Obermeister der Elektro-Innung Oldenburg.

Handwerkliche Erfahrung wird reflektiert

Station der Elektro-Innung Oldenburg auf der Job4u 2025

Wichtiger Arbeitsschritt: Die Lampe erhält ihr elektronisches Innenleben.

Um Handgriffe aus allen sechs beteiligten Gewerken unterzubringen, folgt der Baufortschritt am Stand einem festen Ablauf: Gestartet wird bei der Maler- und Lackierer-Innung, wo eine Metallplatte mit einer Rosttechnik so bearbeitet wird, dass sie den charakteristischen Daumen aus dem Logo der Imagekampagne des Handwerks zeigt. Danach folgt die Metall-Innung, um die Bodenplatte zu kanten und die Standfüße anzuschrauben. Bei der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik wird aus Kupferrohr der Lampenarm gebogen, auf den bei der Tischler-Innung der selbst geschliffene Holzkopf gesteckt wird. Die elektrotechnischen Arbeiten an der sicheren Niedervolttechnik erfolgen inklusive Funktionsprüfung am Standabschnitt der Elektro-Innung. Besonders kreativ wird es bei der Fliesen- und Natursteinleger-Innung: Mit buntem Mosaik wird die übrige Freifläche in der Bodenplatte ausgelegt.
„Diese Erfahrungen helfen dabei, eigene Interessen zu identifizieren“, erklärt Ricus Dirks, Mitarbeiter der an der Umsetzung beteiligten Kreishandwerkerschaft Oldenburg. „Wir versuchen, diese Eindrücke im Anschluss noch einmal gemeinsam zu reflektieren, indem wir beim abschließenden Einpacken der Lampe nachfragen, welche Stationen am meisten Spaß gemacht haben und ob noch ein Einzelgespräch gewünscht ist.“ 

 Eindrucksvolle Außendarstellung schafft Wir-Gefühl

Stand des Oldenburger Handwerks auf der Job4u 2025

Stand des Oldenburger Handwerks auf der Job4u 2025.

 Mit dem fast 100 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand soll auch eine gewisse Außenwirkung erzielt werden: Während Industrie und Handel auf Jobmessen traditionell meist stark vertreten sind, finden sich die oft kleinen und mittelständischen Betriebe aus dem Handwerk dort aufgrund ihrer Kapazitäten seltener wieder. „Indem wir auf der Verbandsebene agieren, fällt die Belastung für den Einzelnen überschaubar aus. Gleichzeitig erfährt die Branche eine wirkungsvolle Außendarstellung gegenüber potenziellen Talenten, deren Eltern, aber z. B. auch Lehrkräften“, erklärt Ricus Dirks. Auch wenn jede Innung am Stand für ihre eigenen Berufe wirbt, entsteht ein ausgeprägtes Wir-Gefühl: „Die Zusammenarbeit untereinander ist jedes Jahr großartig“, lobt Reiner Huntemann, Obermeister der Tischler-Innung Oldenburg.
Möglich ist das Projekt nur, weil es neben Herzblut seitens der beteiligten Innungen auch Unterstützung von außerhalb erfährt: „Ohne die umfangreichen Materialsponsorings unserer Partnerbetriebe aus Industrie und Handel wäre das schlicht nicht möglich“, fasst Stefan Bohlken, Obermeister der Fliesen- und Natursteinleger-Innung Oldenburg zusammen.

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